…hat man einfach nie den richtigen Stoff im Fundus? Mein Stofflager ist ziemlich gross, aber für die meisten Projekte bräuchte ich dann doch eigentlich etwas anderes 🙄 – entweder stimmt die Menge nicht – oder mit schwebt eine andere Farbe vor – oder das Material ist doch nicht soo geeignet! Kennt ihr dieses Problem?
Bei meinem Übergangsmantel werde ich nun aber doch ganz brav einen BW-Viskose-Stretch aus dem Stofflager verarbeiten. Ich werde ihn mit Einlage bebügeln, damit er etwas fester und weniger elastisch wird. Und in etwa so wird er dann aussehen (die Struktur ist natürlich kleiner und feiner, da ich das Foto nicht so stark verkleinern konnte):
Warum…
Es soll ein Kurzmantel für die Übergangszeit werden. Da ich mir Stoffkaufverbot auferlegt habe, werde ich mal wieder in meinem Fundus graben. So ein Mäntelchen stelle ich mir vor: etwas über kniekurz, mit X-Silhouette (also ab Taille ausgestellt, Taille gut ausgeformt, mit überzogenen, grossen Sixties-Knöpfen und einem grossen Kragen. Etwa so stelle ich mir das Ganze vor:
Man sieht natürlich auf den ersten Blick, dass das eine Abwandlung meines ersten Mantels sein wird. Die Optik ist aber eine andere durch die ausgestellte Form und den Kragen. Ich möchte diesmal endlich etwas schneller arbeiten können, deswegen habe ich keine neue Schnittform entwickelt und „verwurste“ das alte Modell.
….ist fertig! Da zu wenig Platz für „richtige“ Taschen war, habe ich einfach hinten ein Stoffstück aufgenäht, indem ich die Paspel rundherum abgesteppt habe. So sieht man dann keine unversäuberte Futternaht durch den „Schlitz“ hindurchblitzen.
My vest is finished! Because there was too little space for „real“ pockets I made faked ones. I just fixed a piece of tweed while stitching around the welt pockets. If you look through the welts now you’ll see the tweed and not a raw edge of lining material…
Und hier schliesslich das Endprodukt mit schönem blauen Futter:
Hinten hab ich auch noch ein kleines Dreieck eingeschnitten:
….sind meine Schnittkonstruktionsbücher von Müller&Sohn 😀 Jetzt bin ich erstmal bis auf weiteres bestens ausgerüstet.
Am Gilet hab ich auch noch ein wenig weitergemacht: die Paspeltaschen sind drinnen und spezielle Knöpfe hab ich auch gefunden:
Diesmal hat es schon viel besser geklappt mit den Paspeltaschen aber der Stoff war auch nicht so dick wie beim Tweedmantel.
Zunächst probierte ich, einen „richtigen“ d.h. verstellbaren Riegel herzustellen. Leider war der Tweed dafür zu dick: man hätte ja eine Seite um den Steg der Schnalle klappen müssen, dann annähen und anschliessend noch die Seite mit der Spitze durchziehen: alles in allem also 6 Lagen übereinander. Als das dann nicht so toll aussah, bin ich auf folgende Lösung gekommen: zunächst wird die linke Riegelhälfte einfach versäubert, rechts wird die Spitze durch die Stegschnalle gefädelt:
Anschliessend legt man beide Riegel passend übereinander und näht den unteren Riegel einfach auf:
Anschliessend auch oben noch ein wenig fixieren und – fertig!
Da die Weste ohnehin ziemlich auf Taille sitzt, kann ich mit diesem „Fake“ gut leben, da wohl eher wenig Bedarf sein wird, den Riegel viel enger zu schnallen
Der Schnitt ist nun geändert und die Zutaten alle vorhanden. Hinten möchte ich noch eine kleine Schnalle am Rückenteil anbringen. Das Futter wird nun doch blau (allerdings im Original wesentlich dunkler als auf dem Blitzlichtfoto) – es gab nur bräunliches Dunkelrot, das mir nicht so gut gefallen hat. Schade, dass ich die nächsten Tage wohl noch nicht zum Zuschneiden komme… :**:
Es war wieder sehr erhellend, ein Probemodell zu machen. Wenn man das Design selbst festlegt, kann man viele Dinge rein optisch auf dem Schnitt nicht so gut abschätzen (vielleicht irgendwann mal, wenn ich mehr Erfahrung habe? 🙄 ) So habe ich nun festgestellt, dass ich die Weste etwas länger will und die untere Spitze etwas anders aussehen soll. Ebenso habe ich die Erweiterung an den Seiten wieder rückgängig gemacht, das Armloch stand mir doch zu sehr ab. Dafür habe ich dann an der VM ca.1 cm zugegeben, ich möchte ja noch eine Bluse oder einen Pulli drunter ziehen. Die Teilungsnähte waren trotzdem noch in Ordnung…An den Wienernähten werde ich gegen oben auch noch etwas kneifen, eine Standardänderung bei mir. Der Rücken scheint mir perfekt *freu* 😀 Bei der Paspeltasche denke ich, dass es schöner aussieht, wenn sie etwas paralleler zur unteren Kante läuft. Schaut mal selbst:
Hier nun das Endergebnis – es blieb eine Weile liegen, da ich niemanden hatte, der mir verlässlich abstecken konnte. Zum Glück kam meine Freundin Loni auf Besuch und hat mit viel Geduld die unebenen Säume ausgeglichen. Vielen Dank nochmal an dich, Loni:wave:! Ich weiss nicht, warum die sich sooo schief aushängen mussten – vielleicht bin ich auch einfach so krumm gebaut? 88|
Leider sitzt es wie immer an meiner Schneiderpuppe nicht perfekt…Morgen wird es dann zum ersten Mal ausgeführt 🙂
Hier nochmal mit Inhalt, da kann man die Passform ja doch etwas besser beurteilen *nachreich* :
Die Farbe stimmt hier allerdings überhaupt nicht mehr….es ist eher ein Rotviolett, nicht so bläulich 🙄